Das Jahresfest mobil – Fortsetzung gewünscht

Auch wenn das Mitsingen unter Corona-Bedingungen nicht sein darf: So mancher Bewohner des Paul-Gerhardt-Hauses konnte nicht umhin, zumindest mitzusummen, wenn Schlagersängerin Tanja Roll mit ihrer kraftvollen Stimme Evergreens wie „Que sera, sera“ oder „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ schmetterte. Die Mini-Show mit Musik und Akrobatik im Wahlstedter Altenpflegeheim bildete am 19. August den Auftakt einer Reihe von 17 Auftritten im Rahmen des „Jahresfest mobil“ des Landesvereins für Innere Mission in Schleswig-Holstein. „Eine gelungene Veranstaltung“, freute sich Einrichtungsleiter Stephan Kühn, „das Wetter, die Stimmung, die Künstler – alles zusammen stimmte!“

Rund 60 der 92 Bewohner und Bewohnerinnen hatten sich eingefunden, das besondere Spektakel zu genießen. Allerdings aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen in zwei Gruppen und draußen, eine auf dem Vorhof, die andere im Garten, jeweils im Schatten. Für alle gab es Eis – bei 27 Grad eine angenehme Abkühlung. Tanja Roll startete mit maritimen Schlagern und ging später über in Hits der 50er und 60er Jahre, die fast alle noch kannten und manch einen zum Schunkeln und Mitklatschen anregten. Dazwischen Kalauer, Witze und kleine Geschichten zum Schmunzeln. Nach dem Ohrenschmaus gab es etwas zum Sehen und Staunen, als Varietékünstler „Kammann“ alias Martin Dronsfield teils atemberaubende Akrobatik auf dem Einrad bot oder lichterloh brennende Stäbe durch die Luft wirbeln ließ. „Theater, Theater“ – mit dem passenden Evergreen schlossen beide Künstler gemeinsam die bunte Show, die in den veranstaltungsarmen Corona-Zeiten auch für sie etwas Besonderes bedeutete. „Das hat so viel Spaß gemacht“, waren sie sich einig.

Das „Jahresfest mobil“ zog weiter, die wechselnde Besetzung machte 17 Stopps in den Einrichtungen des Landesvereins, meist bei gutem Wetter und immer bei guter Stimmung. Die Künstler*innen, zu denen z. B. die Michael Weiß Jazzband gehörte, begeisterten in den Altenpflegeheimen des Landesvereins, in Wohnbereichen des Rehabilitations- und Pflegebereichs im Psychiatrischen Zentrum und im Wohnen und Fördern. Möglich wurden die Shows dort nicht zuletzt deshalb, weil die Mitarbeiter*innen die Voraussetzungen geschaffen haben, die Bewohner begleiteten – vor allem die mit starken Beeinträchtigungen, die sonst nicht teilhaben könnten –, und jeweils eine besondere Leckerei als kulinarischen Festbeitrag vorbereitet hatten. 

Einen starken Abschluss fand das Jahresfest mobil am 21. September bei strahlendem Sonnenschein im Ansgarstift in Neumünster. Ansgar Hüttenmüller hat wieder als Udo Lindenberg „sein Ding gemacht“, das Duo „Moby Dick“ unterhielt die Zuschauer mit fröhlichen Seemannsliedern und Gaukler Jo von Usslar mit seinen Riesenseifenblasen und Ballonhüten. 

Das Jahresfest feiert der Landesverein seit seiner Gründung im Jahr 1875, mit nur wenigen, zumeist kriegsbedingten Unterbrechungen, seit 1945 durchgehend am 1. Sonntag im September. In den letzten Jahren erreichte das „Ricklinger Jahresfest“ eine so hohe Beliebtheit in der Region, dass es regelmäßig Besucherzahlen von 10.000 und mehr verzeichnete. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Fest in diesem Jahr nicht in üblicher Form stattfinden. Dass aber das alternative „Jahresfest mobil“ nicht nur ein bloßer Ersatz ist, sondern für die Menschen vor Ort eine große Bereicherung bedeuten kann, darüber war man sich an allen Stationen des Jahresfestes mobil einig. Und einig war man sich in dem Wunsch: „Eine Fortsetzung in 2021!“

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