Was ist die Alternative zu einer Impfung?
In den vergangenen Monaten sind die Folgen der Pandemie für uns alle sowie für die Menschen, die uns anvertraut sind, deutlich geworden. Es gibt gesundheitliche Folgen – viele Infizierte leiden unter langfristigen Beeinträchtigungen oder versterben. Dazu kommen soziale Folgen, beispielsweise die Isolation von hilfebedürftigen Menschen. Und nicht zuletzt sind wirtschaftliche Folgen zu befürchten. Diese vielfältigen Folgen würden uns ohne eine Impfung noch lange begleiten – die Pandemie wird erst in sich zusammenfallen, wenn etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infiziert und danach immunisiert sind. Dies würde einige Jahre dauern, vulnerable Gruppen in unseren Einrichtungen massiv belasten und hunderttausende Menschenleben allein in Deutschland fordern. Dies ist bei nüchterner Betrachtung keine Alternative.
Experten-Statement
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Dr. Artur Bahr: Die Alternative ist das, was wir jetzt haben, und zwar auf lange, lange Zeit. Alternative heißt: Wir haben sehr viel Arbeit. Wir arbeiten unter sehr vielen Beschränkungen. Wir werden viele Kranke und Tote bekommen. Wir werden nicht mehr einkaufen gehen können. Wir werden nicht mehr essen gehen können. All diese Einschränkungen werden uns auf lange, lange Zeit noch weiter ins Haus stehen - solange bis genügend Leute infiziert worden sind, also wieder 60 bis 70 Prozent, dass dann die Pandemie in sich zusammenfällt, weil es keinen anderen mehr gibt, der angesteckt werden kann.
Informationen in Leichter Sprache (B1)
Unserer Einschätzung nach gibt es keine Alternative zur Impfung. Denn:
Wenn es keine flächendeckenden Impfungen gäbe, würde die Corona-Pandemie so lange in der Bevölkerung bleiben, bis 60 bis 70 Prozent der Menschen Antikörper gegen das Virus gebildet haben. Antikörper bilden sich, wenn ein Mensch erkrankt und die Erkrankung überwindet. Erst wenn etwa zwei Drittel einer Bevölkerung Antikörper gegen das Virus gebildet haben, ist auch das restliche Drittel relativ gut gegen das Virus geschützt, weil es sich nicht mehr so leicht verbreiten kann. Bis das erreicht ist, würden Jahre vergehen.
Leider führt die Infektion mit Corona bei vielen Erkrankten zu schweren Verläufen. Viele versterben dabei auch. Um zu vermeiden, dass die Erkrankungszahlen stark ansteigen, fahren wir das gesellschaftliche Leben herunter, schließen Schulen, Kindergärten und Betriebe, schränken Besuche ein, halten Abstand und isolieren geschwächte und hilfebedürftige Menschen – die Folgen für jede*n einzelnen von uns und die Gesellschaft insgesamt wären schwerwiegend, wie wir jetzt nach 10 Monaten schon täglich erleben.