Berufsstart im Landesverein: Ausbildung mit guten Perspektiven

Im Gespräch mit der Auszubildenden Lena Morwinski

Für die meisten Abiturient*innen ist der Weg, den sie mit ihrem Abi in der Tasche einschlagen werden, klar: Sie schreiben sich an einer Hochschule ein und absolvieren ein Studium. Lehrkräfte, Eltern, Freunde und Bekannte signalisieren ihnen schließlich ganz deutlich, dass dies der einzige Weg sei, um Karriere zu machen und einmal richtig Geld zu verdienen. Hartnäckig hält sich noch immer das Gerücht, dass eine Ausbildung nach Abschluss der Hochschulreife weniger wert sei als ein Studium.
Diesem Vorurteil sah sich auch Lena Morwinski gegenüber. Sie entschied sich nach dem Abitur für eine Ausbildung als Kauffrau im Gesundheitswesen beim Landesverein – und hat damit in ihrem privaten Umfeld nicht gerade Euphorie ausgelöst. Warum sie dennoch über diese Entscheidung froh ist und welche Vorteile eine Ausbildung insbesondere beim Landesverein mit sich bringt, hat sie uns in einem persönlichen Gespräch verraten.

(03.08.2022) 

Liebe Lena, du bist inzwischen im zweiten Lehrjahr deiner Ausbildung. Welche Vorteile hat man deiner Meinung nach, wenn man sich nach dem Abitur für eine Berufsausbildung anstelle eines Studiums entscheidet?

Da ich selbst die Erfahrung gemacht habe, dass eine Ausbildung nach dem Abi generell nicht als das Nonplusultra angesehen wird, hat es auch bei mir etwas gedauert bis ich die Vorteile erkannt habe. Inzwischen weiß ich, dass eine Ausbildung viele Vorzüge mit sich bringt. So habe ich bereits jetzt einen sicheren Arbeitsplatz, verdiene mein eigenes Geld und lerne durch die Abteilungswechsel immer neue Arbeitsbereiche und Menschen kennen. Außerdem habe ich etwas in der Hand, falls ich mich nach der Ausbildung doch noch für ein Studium entscheide. Mit den Wartesemestern kann ich zudem meinen Notenschnitt verbessern und habe dann vielleicht eine bessere Chance auf einen Studienplatz. In einem nachfolgenden Studium weiß ich im Gegensatz zu vielen Mitstudierenden dann bereits, wie es in der Arbeitswelt läuft.

Warum hast du dich für eine Ausbildung beim Landesverein entschieden?

Ich habe direkt nach dem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in der psychiatrischen Tagesklinik des Landesvereins in Bad Segeberg absolviert, was mir sehr gut gefallen hat. Hier habe ich bereits einen sehr positiven Eindruck vom Landesverein gewonnen. Ich durfte viele Arbeitsfelder kennenlernen, habe tiefgreifende Einblicke bekommen und die Arbeit mit den Patient*innen hautnah miterlebt. Alle Kolleg*innen waren aufgeschlossen und freundlich. Meine Chefin, die Leiterin der Tagesklinik Frau Dr. Huss, hatte mir dann von der Ausbildung als Kauffrau im Gesundheitswesen in Rickling erzählt und ich habe mich spontan beworben. Schon eine Woche nach dem Vorstellungsgespräch hatte ich die Zusage! 

Was gefällt dir an der Ausbildung besonders gut?

Am tollsten finde ich es, dass ich so viele unterschiedliche Abteilungen und schon einige interessante Menschen kennenlernen durfte. Aus vielen Kolleg*innen sind bereits Freund*innen geworden. Es gibt immer viel zu sehen und zu lernen, da es so viele unterschiedliche Arbeitsbereiche sind. Auf meine Wünsche wird eingegangen und ich kann mich persönlich einbringen. Außerdem finde ich den Wechsel aus Praxis- und Schulblöcken gut. Darüber hinaus finde ich es toll, dass nach der Ausbildung viele Weiterbildungen angeboten werden, wie z. B. der Personalfachwirt oder ein Teilzeit-Studium. 

Welcher Bereich hat dir bisher am besten gefallen und warum?

Mir hat vor allem die Abteilung der Leistungsabrechnung gefallen, denn hier bekommt man neben den Abrechnungen auch mit, welche Schicksale von unterschiedlichsten Menschen dahinterstecken und hier im Landesverein behandelt werden. Da ich mich sehr für Psychologie interessiere, finde ich das unheimlich spannend. Das ist für mich ein interessanter Mix aus Verwaltungs- und Patientenarbeit. So bekommt man auch ein besseres Bild davon, was wir alles tun und vor allem auch, wofür wir hier arbeiten. 

Was sind für dich die größten Herausforderungen bei der Ausbildung?

Gleichzeitig eine tolle Sache, aber auch eine große Herausforderung ist, ständig die Abteilungen zu wechseln und sich immer wieder neu auf ein Team einstellen zu müssen. Die Menschen und Arbeitsweisen sind natürlich in jeder Abteilung anders. Abgesehen davon ist tatsächlich eine der größten Herausforderungen, sich im Familien- und Freundeskreis, aber auch gegenüber ehemaligen Lehrer*innen, zu behaupten und deutlich zu machen, dass eine Ausbildung nach dem Abi nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Hier müsste noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Was gefällt dir an der Berufsschule besonders gut?

Ich finde es super, dass wir Blockunterricht haben, das lässt sich sehr gut organisieren. Dann weiß man: jetzt ist nur „Schul- bzw. Lernzeit“ und kann sich voll darauf konzentrieren. Schule ist natürlich ein bisschen lockerer als Arbeit, man ist viel mit Gleichaltrigen zusammen und kann sich austauschen. Außerdem haben wir alle ein ähnliches Interessengebiet: Die Arbeit im Gesundheitswesen und vor allem mit Menschen.

Was könnte man an dem aktuellen System vielleicht noch verbessern?

Generell finde ich, dass man für eine Ausbildung nach dem Abitur noch etwas mehr Werbung machen könnte, damit das Vorurteil, dass eine Ausbildung etwas weniger Gutes sei, aus den Köpfen verschwindet. Auch die Lehrkräfte sollten hier sensibilisiert werden und dem Thema positiver und aufgeschlossener gegenüberstehen. Vielleicht wären hierfür Tage der Offenen Tür in Unternehmen für Schüler*innen oder Azubi-Tage in den Schulen eine Möglichkeit. 

Beim Landesverein würde ich mir noch mehr Austausch mit den anderen Azubis und auch den Pflegeschüler*innen wünschen. Vielleicht könnte man mehr Azubi-Tage oder –Aktivitäten organisieren, so dass man sich besser vernetzen kann und auch mehr über die Arbeitsbereiche der anderen erfährt. Außerdem wäre es toll, wenn man noch mehr Einblicke in die Arbeit mit den Patient*innen und Bewohner*innen bekäme und das „große Ganze“ noch näher erleben könnte. 

Hast du schon Pläne für die Zeit nach der Ausbildung? 

Nach der Ausbildung werde ich voraussichtlich noch ein Studium in meinem Lieblingsfachgebiet Psychologie an einer Hamburger Hochschule aufnehmen. Ich fühle mich dafür inzwischen vor allem durch meine Ausbildung sehr gut vorbereitet. Da es mir beim Landesverein so gut gefällt und ich mich dem Unternehmen sehr verbunden fühle, könnte ich mir auch gut vorstellen, weiterhin eine Werkstudententätigkeit auszuüben und/ oder sogar nach meinem Studium als Psychologin hierher zurückzukehren.

Vielen Dank für das offene Interview, liebe Lena.
Wir wünschen dir für deine persönliche und berufliche Zukunft weiterhin alles Gute!