Betriebsbarometer im Landesverein: Rahmenbedingungen der Arbeit gemeinsam besser gestalten

(19.01.2022) Andreas Kalkowski, Theologischer Vorstand des Landesvereins, beschreibt im Interview die Chancen und Möglichkeiten des Betriebsbarometers zur Gefährdungsanalyse psychischer Belastungen am Arbeitsplatz.

Jenseits der gesetzlichen Verpflichtung: Welchen Stellenwert hat die Befragung der Mitarbeitenden für den Landesverein?

Zunächst einmal freue ich mich sehr, mit dem Betriebsbarometer der BGW ein bewährtes Instrument für die Analyse in Händen zu haben. Das Verfahren kann in vielen Bereichen unseres Landesvereins die Grundlage für notwendige Veränderungen und Anpassungen legen.

Was ist der entscheidende Unterschied zur Gefährdungsanalyse, wie sie in den letzten Jahren von der Fachstelle KOMPASS durchgeführt wurde? Warum ein neues Verfahren?

Das erste Verfahren hat uns viele wichtige Erkenntnisse vermittelt. Auf diese wertvollen Erfahrungen können wir jetzt in der Anwendung des Betriebsbarometers zurückgreifen. Dennoch haben wir uns jetzt für das von der Berufsgenossenschaft (BGW) empfohlene Verfahren entschieden, weil es einen größeren Fokus ermöglicht. Die Zahl der Fragen beschränkte sich im alten Verfahren auf 26 und damit auf eine kleinere Bandbreite von Aussagemöglichkeiten. Die deutlich mehr und differenzierteren Fragen im Rahmen des Betriebsbarometers erlauben jetzt einen detaillierten Blick auf die Situation der Mitarbeitenden und folgend passgenau Maßnahmen zu beschließen. 

Warum sollten möglichst viele Mitarbeitende teilnehmen? Und sind die Ergebnisse verbindlich?

Je mehr Kolleginnen und Kollegen daran teilnehmen, umso mehr können wir verändern. Auf diese Weise tragen die Mitarbeitenden zu notwendigen Umstrukturierungen bei. Ich wünsche mir, dass auch gerne berechtigte Kritik geäußert wird. Genauso aber ist positives Feedback wichtig, Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Im ersten Durchlauf kommt es darauf an, zunächst einmal vertraut mit dem neuen Verfahren zu werden, Routine zu gewinnen.

In Workshops werden nach Abschluss der Befragung die anonymen Daten ausgewertet, die Gesamtevaluation fließt dann in unsere Planungen ein, im ständigen Austausch mit der Mitarbeitendenvertretung.

Dabei können wir allerdings nicht alle Faktoren 1:1 berücksichtigen. So bin ich etwa überzeugt, dass Befragungen vor, während oder nach der pandemischen Zeit sehr unterschiedlich ausfallen. Auch in anderen Fällen können Kritikpunkte oder Anregungen kreativ aufgegriffen werden. Ein Beispiel ist unser neues Logo: Die durch Mitarbeiterentscheid favorisierten Varianten führen zu einer Kombination aus zwei Varianten. 

Allen Mitarbeitenden soll die Teilnahme an der online durchgeführten Befragung möglich sein. Dafür schafft der Landesverein über die EDV-Abteilung die technischen Voraussetzungen, stellt etwa zahlreiche Tablets bereit. Auch das Betriebsbarometer und die Datenerhebung durch das IGES, ein Forschungsinstitut für Gesundheit und Soziales, kostet. Ein dicker Happen für den Landesverein?

Keinesfalls. Eine überschaubare und notwendige Investition in die Zukunft: „Für Menschen mit Menschen“ ist unser Leitsatz. Da ist uns die Arbeitszufriedenheit auch etwas wert. Die Teilnahme am Betriebsbarometer ist zudem möglich am privaten PC oder am eigenen Handy, an den Dienstgeräten sowieso. Alle Mitarbeitenden bekommen einen eigenen Zugangscode, mit dem sie sich für die Teilnahme einloggen können.

Was wünschen Sie sich vom Betriebsbarometer?

Dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen teilnehmen. Ich habe bereits einen Probedurchlauf gemacht und brauchte 12 Minuten. Die Vorbereitungen zur Befragung laufen sehr gut, das wünsche ich mir auch für den weiteren Prozess. Bitte, liebe Kolleginnen und Kollegen, nehmen Sie teil. Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun!

stb