Digital-Rallye: Karrieremöglichkeiten per Videokonferenz im Klassenzimmer entdecken

(17.9.2021) Am 15.9.2021 fand die erste Digital-Rallye der Handwerkskammer Lübeck statt. Der Landesverein nahm mit der Bäckerei aus Rickling und der Pflegeberufeschule an der Veranstaltung mit der Sventana-Schule Bornhöved teil.

Unsere beiden Bäcker Tom Stoffer, der in diesem Jahr seine Ausbildung in der Bäckerei in Rickling beendet hat und nun als Geselle bei uns arbeitet, und Bäckermeister Marc Gercke kamen mit vollen Armen zum Videochat mit der Sventana-Schule Bornhöved. Mit Brot, Kuchen und Keksen machten sie ihren Beruf im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft. Beide stellten sich in den Räumen des Strategischen Human Ressource Managements (S HRM) gern den launigen Fragen der Moderatorin Nadine Grün. Frau Grün leitet bei der Handwerkskammer Lübeck das Projekt „Ausbildung 4.0 – digital vernetzt“, über das die einstündige digitale Rallye für Schüler*innen der neunten Klassen organisiert war. Nach einem lebhaften Austausch zu den Inhalten der Ausbildung konnten die Schüler*innen über die Chatfunktion gleich Antworten auf ihre drängendsten Fragen erhalten – und davon gab es viele: Was verdient ein Bäcker? Wo kann man sich bewerben? Bietet ihr auch Praktika an?

Auf Landesvereins-Seite war Elisabeth Brunckhorst verantwortlich für den Ablauf der Veranstaltung. Sie ist im S HRM unter anderem zuständig für das Thema Nachwuchskräfte-Gewinnung. „Diese digitale Fragestunde gemeinsam mit anderen Handwerksbetrieben ist die erste von weiteren, die die Handwerkskammer mit Schulen in der Region veranstaltet und an denen wir uns hoffentlich erneut vor anderen Schülerinnen und Schülern präsentieren können“, erklärte sie. Für den Landesverein, der am 1. September 2021 die Kooperation mit der Sventana-Schule Bornhöved und der Gemeinschaftsschule in Wahlstedt feierlich unterzeichnet hat, bieten sich durch die Veranstaltung neue Möglichkeiten, seine aktuellen Ausbildungsplatz-Angebote vorzustellen – trotz Abstandsgebot in Zeiten der Corona-Pandemie und schwierigen digitalen Bedingungen. Neben der Bäckerei bilden in Rickling im Handwerk die Tischlerei, die Elektrotechnik, die Malerei und die Fleischerei aus und in Aukrug die Näherei und die Textilreinigung sowie im Fichtenhof die Hauswirtschaft und die Küche. Für die beteiligten Schulen wie die Sventana-Schule bietet die Digital-Rallye die Möglichkeit, gleich Einblicke in mehrere Ausbildungsbetriebe zu bekommen: Vor dem Landesverein waren die Firma Holzbau Hippe aus Schmalensee und Bergner Bootsbau aus Trappenkamp zugeschaltet. „Wir fordern unsere Schülerinnen und Schüler mit dieser Veranstaltung ausdrücklich auf, initiativ zu werden bei der Berufsorientierung“, erklärte Maike Petersen, Lehrerin an der Sventana-Schule und Berufsorientierungs-Beauftragte, den Grund der Teilnahme an der Digital-Rallye der Handwerkskammer.

Der Landesverein bildet nicht nur im Handwerk aus. „Deshalb ist es uns wichtig, die Schülerinnen und Schüler auch auf unsere generalistische Pflegeausbildung hinweisen“, fügt Elisabeth Brunckhorst hinzu, „immerhin bilden wir jedes Jahr 50  Pflegefachkräfte und 20 Pflegehelferinnen und -helfer aus“ So kamen Frederik Kwasnik, Pflegeschüler im  zweiten  Ausbildungsjahr, und die Stellvertretende Leiterin der Pflegeberufeschule  Maria Hülskamp ebenfalls zum digitalen Gespräch. „Mir war es wichtig darzustellen, wie vielfältig die Arbeitsmöglichkeiten in der Pflege sind“, begründet der Pflegeschüler sein Engagement bei der Veranstaltung. „Ich selbst mag den eher technischen Zweig der Pflege, die Chirurgie, aber auch die Wundversorgung.“ Andere Pflegeschüler*innen erkennen, so fügt Maria Hülskamp hinzu, während der Wochen, die sie im Rahmen ihrer Ausbildung etwa in Altenpflegeeinrichtungen eingesetzt sind, wie wertvoll die tiefe Bindung zu den Bewohner*innen werden kann und wie viel man als Pflegende*r emotional zurückbekommt. Die Schüler*innen der Sventana-Schule hörten von zuhause vor den Rechnern interessiert zu und stellten Fragen per Chat. „Bewerben könnt ihr euch direkt hier in der Pflegeberufeschule“, gab Maria Hülskamp den Schüler*innen mit auf den Weg und wies auch noch darauf hin, dass der Landesverein Zimmer in Wohngemeinschaften mit anderen Pflegeschüler*innen und Freiwilligendienstler*innen vermietet. „Das ist toll, in Lerngruppen zusammenzuwohnen. Da fallen Vorbereitungen auf Klausuren und später auf die Prüfungen viel leichter“, ergänzte sie.

Bäckermeister Marc Gercke freut sich auf interessierte Schüler*innen, die bei ihm ein Praktikum machen möchten. Auch Tom Stoffer hatte damals in einem Praktikum erkannt, wie gern er handwerklich arbeitet: „Es macht einfach Spaß, mit den Händen zu arbeiten und am Ende des Arbeitstags ein fertiges Produkt, das auch noch so gut duftet, aus dem Ofen zu holen.“ Marc Gercke empfiehlt zweiwöchige Praktika in der Backstube: „Nur so kann man wirklich erkennen, ob dieser tolle Handwerksberuf, der nicht aussterben darf, etwas für einen ist.“ Die Bäcker*innen und Konditor*innen in Rickling arbeiten an sechs Tagen die Woche je 6,5 Stunden – „in einem Team mit wahnsinnig tollem Teamgeist“, fügt der Bäckermeister hinzu.