Kalender der Vielfalt macht „Diversity“ im gesamten Landesverein sichtbar

(21.02.2022) Der Landesverein hat sich den Zielen der Charta der Vielfalt verpflichtet. Einer der ersten Schritte: Ein Kalender macht auf wichtige Feste der verschiedenen Weltreligionen sowie besondere Aktionstage aufmerksam.

Indivualisierung, Globalisierung, Gender Shift – dies sind drei beispielhafte Entwicklungen, die von dem Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx als „Megatrends“ benannt wurden. Diese Megatrends wirken auf alle Ebenen der Gesellschaft und beeinflussen Institutionen wie auch Individuen. Auch Sozialunternehmen müssen sich diesen Herausforderungen stellen, um im Zeitalter des Fachkräftemangels für Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen attraktiv zu bleiben. Dazu gehört auch, offen zu sein für die Vielfalt der Menschen, die sich für eine Mitarbeit beim Landesverein interessieren oder schon jetzt im Landesverein tätig sind.

Der Landesverein hat sich nun auf den Weg gemacht, diese Vielfalt gezielt in den Blick zu nehmen. Ein erster Schritt: Im Oktober 2021 ist der Landesverein der so genannten Charta der Vielfalt e. V. beigetreten und hat sich zu konkreten Maßnahmen hin zur Diversität verpflichtet. Zu den ersten Schritten gehört auch, auf die Facetten des Vielfalts-Begriffes aufmerksam zu machen und alle Menschen im Landesverein dafür zu sensibilisieren.

Kalender der Vielfalt als erstes symbolisches Zeichen

Als ein erstes symbolisches Zeichen des Aufbruchs in eine Arbeitswelt, in der Vielfalt ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltags ist, gibt der Landesverein einen „Kalender der Vielfalt“ heraus. In dem Jahreskalender sind Gedenktage vermerkt, wie etwa die wichtigsten Feste der verschiedenen Weltreligionen, aber auch solche, die an die Rechte von Personengruppen erinnern, die aufgrund von Eigenschaften wie Geschlecht oder der sexuellen Orientierung immer noch benachteiligt werden.

Sechs Diversity-Kerndimensionen

Hierbei handelt es sich freilich nur um einzelne Beispiele für die Zielrichtung der Charta der Vielfalt: „Die in der Charta angesprochenen Dimensionen betreffen sechs Bereiche: Religion und Weltanschauung, ethnische Herkunft und Nationalität, Behinderung, sexuelle Orientierung und Identität, Alter, geschlechtliche Orientierung und Identität“, erläutert Iris Gebh. Die Leiterin des Strategisches Human Ressource Management (SHRM) im Landesverein ist auch Leiterin der Projektgruppe Vielfalt, in der außer ihr Birgit Schmidt (Qualitätsmanagement), Christiane Schmidt (Segeberger Wohn- und Werkstätten) und Sandra Tonn sowie Madeleine Dahl (Personalabteilung) mitarbeiten. 

Diversity: Der Landesverein hat Nachholbedarf

Eine erste Bestandsaufnahme ergab, dass das Thema „Diversity“ im Landesverein durch seine vier Arbeitsbereiche bereits in vielen Facetten angekommen ist – denn der Umgang auf Augenhöhe mit Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit oder mit Suchterkrankungen ist im gesamten Landesverein eine grundlegende Maßgabe. Nachholbedarf hat der Landesverein nach Einschätzung der Projektgruppe bei der Gleichstellung und Gendergerechtigkeit – denn die meisten leitenden Positionen, abgesehen von Stationsleitungen im Pflegebereich, haben weiterhin Männer inne. 

Beitritt zur Charta der Vielfalt gehört in der freien Wirtschaft zum Standard

Die Fokussierung auf das Thema Vielfalt ist nicht nur Willensausdruck zur Mitgestaltung einer modernen Gesellschaft. Denn nach Auffassung der Gründer*innen der Charta der Vielfalt, die unter der Schirmherrschaft der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel steht und zu deren rund 4000 Mitglieder-Organisationen eine Vielzahl führender Wirtschaftsunternehmen zählt (Audi, Allianz, DB, Telekom, adidas, OTTO, Rossmann, Deutsche Bank u.v.a.m.), ist Vielfalt in einer zukunftsorientierten, wirtschaftlich effizienten Arbeitswelt unabdingbar. 

So heißt es in der Urkunde der Charta: „Die Vielfalt der Gesellschaft, beeinflusst durch die Globalisierung, den demografischen und gesellschaftlichen Wandel, prägt auch die Arbeitswelt in Deutschland. Wir können wirtschaftlich und als Gesellschaft nur erfolgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt anerkennen, fördern und nutzen… Die Umsetzung der ‚Charta der Vielfalt‘ in unserer Organisation hat zum Ziel, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Die Anerkennung und die Förderung vielfältiger Potenziale schaffen wirtschaftliche Vorteile für unsere Organisation.“

Haltung und Sensibilität für Vielfalt entwickeln

Diese Ziele teilt auch der Landesverein, betont Iris Gebh: „Vielfalt bedeutet zunächst, eine Haltung und Sensibilität dafür zu entwickeln.“ Allerdings: „Vielfalt“ ist auch eine Forderung von Zertifizierungen, die alle Geschäftsbereiche des Landesvereins brauchen. Hinzu kommt, dass seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs 2018 (Art. 4 II RL 2000/78/EG) Kirchen eine Konfessionszugehörigkeit bei der Einstellung von Mitarbeiter*innen nicht mehr generell fordern dürfen, sondern im Einzelfall nachweisen müssen, dass etwa eine Vorbildfunktion mit der beworbenen Stelle zusammenhängt. „Vielfalt“ kann schon deshalb nicht nur Ziel bleiben, sondern muss konkrete Umsetzung erfahren. 

Diese Umsetzung soll für den gesamten Landesverein vorangebracht werden, kündigt die Projektleiterin an. So wird die Projektgruppe in der ersten Hälfte 2022 einen Gleichstellungsplan erstellen. In der zweiten Hälfte sollen dann Texte als Maßgabe für die konkrete Umsetzung, die auch den Zertifizierungsansprüchen genügen, erstellt werden. Dafür möchte die Gruppe verschiedene Round-Table-Gespräche führen, unter einer möglichst weitgehenden Beteiligung von Mitarbeitenden. 

Ricklinger Dorfkirche im besonderen Farbenkleid

Als sichtbares Zeichen nimmt der Landesverein an Aktionstagen der Charta der Vielfalt teil. Bereits am vergangenen 3. Dezember 2021 erstrahlte die Ricklinger Dorfkirche abends in purpurnem Licht, anlässlich des „Purple Light Day“, der auf den Tag der Behinderung an jenem Datum aufmerksam macht. Auch am 3. Dezember dieses Jahres ist eine Aktion dazu geplant. Der zweite feste Aktionstag ist der „Internationale Tag der Vielfalt“ am 21. Mai, an dem der Landesverein mit verschiedenen Aktionen teilnehmen wird. „Vielfalt“ findet auch an anderer Stelle im Landesverein seinen Niederschlag und ist beispielsweise ein Kernbegriff im neuen Leitbild und Teil der reformierten Satzung.

Mehrere hundert Exemplare des Kalenders wurden bereits an alle Einrichtungen des Landesvereins geschickt. Mitarbeitende des Landesvereins können weitere Exemplare erhalten - eine Mail an info AT landesverein PUNKT de genügt.