Mauer der Hoffnung und Wünsche-Baum im Teilsam-Zelt: Blick in eine Zukunft nach Corona

(11.12.2020) Aus der Ferne erinnern die Steine an den Rohbau eines Einfamilienhauses - doch die kleinen Zettel, die in den Hohlräumen stecken, machen deutlich: Die Mauer im Zelt auf dem Lindenhof ist ein Ort, an dem Sorgen, Wünsche und Hoffnungen gesammelt werden.

Wenn Menschen jüdischen Glaubens ihre Sorgen auf einen Zettel schreiben und in die Klagemauer in Jerusalem stecken, tun sie das, damit Gott sie hört und sich ihrer annimmt. Dieser Gedanke bewegte Mitarbeitende des Fichtenhofs angesichts der schweren Pandemie-Zeiten dazu, Ähnliches für Beschäftigte, Bewohner*innen und Patient*innen, aber auch Kolleg*innen anzubieten. Das Teilsam-Zelt auf dem Lindenhof bot die Voraussetzungen, dort eine „Mauer der Hoffnung“ und dazu noch einen "Wünsche-Baum" zu errichten.
 
Die Ursprungsidee hatte Peter Möller. Schon im Sommer entdeckte der Geschäftsbereichsleiter Teilhabe und Leiter der Segeberger Wohn- und Werkstätten eine „Klagemauer“ in einer Kirche in Mecklenburg-Vorpommern. „Seitdem trage ich den Gedanken in mir, das auch im Landesverein umzusetzen.“

Als das Teilsam-Zelt als Ort der Begegnung unter Corona-Bedingungen auf dem Lindenhof Anfang November errichtet wurde, besprach Peter Möller seinen Gedanken mit dem Fichtenhof-Team und mit Thomas-Gessner, Gruppenleiter in der Holzmontage der WfbM: „Die geeigneten Poroton-Bausteine mit Hohlräumen dafür zu finden, war hier im Norden gar nicht so einfach“, erinnert Peter Möller. Nach einigem Suchen wurde Thomas Gessner in Lübeck fündig und konnte die Mauer mit seinem Team im Zelt errichten.

Auf einem Gottesdienst im Zelt wurde die Mauer vorgestellt, die nun den Namen „Mauer der Hoffnung“ trägt. Vorgestellt wurde auch der „Wünsche-Baum“. Die Mitarbeitenden des Fichtenhofs hatten kurzerhand eine der Tannen, die das Zelt schmückten, dazu „umfunktioniert“, wie Ute Bruhn, stellvertretende Leiterin der Betriebsstätte Rickling, zu der der Fichtenhof zählt, beschreibt.

Denn die Besucher*innen der Veranstaltungen im Zelt sollten nicht nur ihre Klagen benennen können, sondern auch ihre positiven Wünsche. „Damit sind natürlich keine materiellen Wünsche gemeint“, stellt Ute Bruhn klar. Die Wünsche können auf Sterne und Herzen geschrieben werden, die Beschäftigte des Fichtenhofs gemeinsam mit Gruppenleiterin Sandra Klein „auf Vorrat“ gebastelt hatten und die neben dem Baum im Zelt platziert sind. Mittlerweile haben viele Besuchende von dem Angebot Gebrauch gemacht, ihre Wünsche auf einen Stern oder ein Herz geschrieben und in den Baum gehängt. „Gesundheit“ und ein „Ende der Corona-Zeit“ gehören zu den häufigsten Wünschen.

Und auch in den Hohlräumen der „Mauer der Hoffnung“ stecken schon etliche Zettelchen. Der Brauch will es eigentlich, dass diese Klagen zu Ostern gemeinsam verbrannt werden. Ob das Teilsam-Zelt mit der „Mauer der Hoffnung“ bis Ostern stehen kann, ist ungewiss und hängt wie Vieles mit den Entwicklungen im Zuge der Pandemie ab. Aber: „Auch bei uns werden die Klagezettel verbrannt, das ist gewiss“, versichert Peter Möller.