Rückkehr zum Präsenzunterricht – endlich!

(25.6.2021) Gemeinsames Lernen vor Ort in der Pflegeberufeschule in Rickling nach der dritten Welle von Corona

Die Pflegeberufeschule in Rickling ist nach vielen Monaten des Online-Unterrichts seit 17. Mai bzw. 6. Juni wieder zum Präsenzunterricht zurückgekehrt. Die gemeinsame Erarbeitung der komplexen Themen ist jetzt einfacher möglich und auch das Sozialleben findet wieder vor Ort statt – unter Einhaltung der gebotenen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen wie Abstandhalten, Handdesinfektion, Lüften und Maskentragen in den Gebäuden.

Die sommerliche Entspannung der Inzidenzzahlen hat auch das Lehren und Lernen in der Pflegeberufeschule , in der Pflegefachkräfte in generalistischer Ausbildung wie auch Krankenpflegehelfer*innen ausgebildet werden, wieder normalisiert. „Alle Schülerinnen und Schüler sind für den theoretischen Unterricht seit einigen Wochen in Präsenz in der Schule“, erklärt Sigrid Kapitzke, Leiterin der Pflegeberufeschule. „Der Maßgabe vom Land Schleswig-Holstein, nur die Hälfte der Schüler vor Ort zu unterrichten, konnten wir gut nachgekommen, weil wir Räumlichkeiten im Markttreff an der Dorfstraße nutzen konnten.“ Hier werden zwei Klassen unterrichtet, dadurch habe man die Hygienebestimmungen gut einhalten können. „Das Lernen zuhause am Rechner erfordert von den Schülern ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit. Vielen ist das gut gelungen, ich bin sehr stolz auf unsere Schüler“, ergänzt sie, fügt jedoch hinzu, dass weniger leistungsstarke Schüler*innen im Präsenzunterricht besser unterstützt werden könnten.

Als große Umstellung hat zum Beispiel Jan-Philip Ecklof den Online-Unterricht empfunden. Er gehört zu den Schüler*innen des dritten Ausbildungsjahrs, die jetzt im Examen sind und seit Dezember 2020 im Wechselunterricht waren, das heißt, dass die halbe Klasse gemeinsam in der Pflegeberufeschule gelernt hat, die andere Hälfte war im Homeschooling zuhause. Nach einer Woche wurde gewechselt. „Die Umstellung von Schulalltag auf Zuhause-Lernen war jedes Mal wieder anstrengend. Sich gut auf den Unterricht vorzubereiten war für uns Schüler, aber auch für die Lehrer, oft eine Herausforderung“, beschreibt er seine Erfahrungen. Das bestätigt auch Fabian Wächter, der im zweiten Ausbildungsjahr ist. Er freut sich, dass der Unterricht jetzt wieder vielfältiger ist, dass es wieder Gruppenarbeit und Rollenspiele gibt. „Das Lernen im Online-Frontalunterricht fällt viel schwerer, einige Themen konnte man online gar nicht abhandeln.“

Deshalb ist der Stundenplan verändert worden. „Komplexe soziale Themen wie etwa Kommunikation, Umgang mit Gewalt und sexuellen Übergriffen, Tod und Sterben haben wir in die Sommermonate verschoben“, erklärt Maria Hülskamp, Dozentin an der Pflegeberufeschule und Klassenlehrerin des Kurses 20/23 O. Hier sei Präsenz absolut erforderlich – für den gemeinsamen persönlichen Austausch, die hochwertige Diskussion, aber auch um schnell zu erkennen, wie es den Schüler*innen bei emotional belastenden Themen ergehe. „Ohne den ganzen Menschen, ohne Gestik und Mimik geht das nicht.“

Dass oftmals auch die Technik dem unkomplizierten Lernen zuhause im Weg gestanden hat, wurde während der Pandemie schnell deutlich. Für Schüler*innen, die keine eigenen Computer zur Verfügung haben, hatte der Landesverein deshalb Tablets angeschafft, die ausgeliehen werden konnten. Nun musste nur noch das heimische WLAN mitspielen. Nadja Steen ist Schülerin im dritten Ausbildungsjahr und berichtet, dass der Unterricht via Tablet weniger anschaulich war und problemorientiertes Lernen an Fallbeispielen wie auch Gruppenarbeit über Skype anspruchsvoll waren. Sie hat selbst schulpflichtige Kinder und musste zusätzlich den Spagat zwischen eigenem Lernen und dem Beaufsichtigen des Homeschoolings ihrer Kinder meistern. Mit anderen Pflegeschülerinnen sitzt sie heute in der Unterrichtspause im Halbschatten eines Apfelbaums und genießt die unkomplizierte Geselligkeit bei einem Picknick, bevor es in den nächsten Unterrichtsblock geht.

„Welchen hohen Anteil an zufriedenem Lernen auch die sozialen Aspekte haben, ist uns nach der Rückkehr in die Präsenz deutlich geworden“, bestätigt Sigrid Kapitzke, das treffe für Schüler*innen wie für Dozent*innen zu, die jetzt zufriedener seien. Sie bedankt sich bei allen Beteiligten, dass sie flexibel auf die sich oft schnell ändernden Anforderungen reagiert hätten, so dass hochwertiger Unterricht immer möglich gewesen sei und die Examensklassen – die ersten der generalistischen Ausbildung – gut vorbereitet werden konnten. Die praktischen Abschlussprüfungen sind im Juni abgenommen worden, in der letzten Juliwoche stehen die mündlichen Prüfungen an. Die Schulleiterin verrät: „Die Ergebnisse der praktischen Prüfungen sind zwar noch unter Verschluss, aber es sieht erfreulich aus.“

Wir wünschen unseren Pflegeschüler*innen viel Erfolg bei ihren anstehenden Prüfungen und einen zufriedenen Weg in ihren Beruf.