Freundlich, zuverlässig und serviceorientiert: René Hess an der Edeka-Kasse
eit 2021 bieten die Segeberger Wohn- und Werkstätten die Berufliche Bildung auch als ambulante Maßnahme an. Sie wird wie auch im Erlenhof unter dem klingenden Markennamen „Mittelpunkt Arbeit“ geführt – dieser Titel zeigt, welchen Stellenwert Arbeit in der Verwirklichung des Ziels der Teilhabe besitzt. Angesiedelt ist die Maßnahme an der Werkstatt für psychisch behinderte Menschen in Bad Segeberg.
Berufliche Bildung ist eine Maßnahme der Arbeitsagentur für all diejenigen, die in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten möchten. Über einen Zeitraum von 27 Monaten erproben sich die Teilnehmer*innen, durchlaufen eine Reihe von Tests und gehen auch in Praktika. „So können sie gemeinsam mit verschiedenen Fachkräften und ihrer jeweiligen Bildungsbegleiterin herausfinden, welche Arbeit ihnen am meisten liegt“, erklärt Kathrin Harms, die in den Segeberger Wohn- und Werkstätten an fünf Standorten für die Berufliche Bildung verantwortlich ist.
René Hess ist einer der ersten Teilnehmer der Ambulanten Beruflichen Bildung (ABB) im Mittelpunkt Arbeit Bad Segeberg, die im Ginsterweg angesiedelt ist. In dem modernen Gebäude befinden sich die Räume für die „Berufsschultage“: mit Rechnern ausgestattete Gruppenarbeitsräume für Fachkundeunterricht und das Schreiben von Bewerbungen. Unterricht erteilen die Bildungsbegleiterinnen der ABB, allesamt Ergotherapeutinnen.
Langzeitpraktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt
An vier Tagen pro Woche arbeitet René Hess, der eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolviert hat, im Rahmen eines Langzeitpraktikums bei Edeka Burmeister in Bad Segeberg. Der 24-Jährige räumt Ware in die Regale, sitzt an der Kasse und ist beliebt bei Kund*innen und Kolleg*innen, wie Wolfgang Burmeister berichtet. Edeka Burmeister ist seit Jahren verlässlicher Kooperationspartner für die Integrationsabteilung der Segeberger Wohn- und Werkstätten und bietet immer wieder Praktikumsplätze an. „Ich sehe es als unseren gesellschaftlichen Auftrag an, jungen Menschen Einblicke ins Erwerbsleben und gute berufliche Perspektiven zu vermitteln“, erklärt der Marktleiter (kleines Bild, Mitte), „nur so kann zukunftsfähiges Leben GESTALTET werden. Das ist mir eine wahre Herzensangelegenheit.“ Er selbst habe in jungen Jahren erfahren, wie wichtig es sei, dass jemand an einen glaube. Martina Fröhlich, Sozialer Dienst im ABB und Integrationsassistentin in der Werkstatt Segeberg (kleines Bild links), schätzt Burmeister als offenen und ehrlich-direkten Gesprächspartner, der auf Defizite der Teilnehmer des ABB hinweist und gleichzeitig deren Entwicklungsmöglichkeiten zeigt. Burmeister sieht den weiteren Weg von René Hess durchaus in einem seiner Läden: „Herr Hess arbeitet sehr zuverlässig und zudem kundenorientiert. Er hat damit tolle Chancen auf einen ausgelagerten Arbeitsplatz bei uns und anschließend womöglich auf die Überleitung in sozialversicherungspflichtige Arbeit.“ René Hess selbst überlegt noch, wie er seinen beruflichen Weg GESTALTEN möchte: „Verkauf ist eine Möglichkeit. Büro eine andere.“
Neben René Hess nehmen derzeit neun weitere Menschen an der Maßnahme im ABB teil. Sie arbeiten im Verkauf, in der Hauswirtschaft, in Alten- und Pflegeheimen, der der Landwirtschaft und der Landschaftsgärtnerei. Damit ist die Ambulante Berufliche Bildung nach nicht einmal einem Jahr und zudem unter erschwerten Startbedingungen in Zeiten der Pandemie schon jetzt eine Erfolgsgeschichte.