Ein versüßtes Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt
Ein versüßtes Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt
Im Warenlager des Online-Versandhändlers „World of Sweets“ in Henstedt-Ulzburg stehen in schier endlosen Regalreihen Süßigkeiten und Knabbereien aus aller Welt. Lagerarbeiter*innen sammeln Artikel entsprechend den eingegangenen Online-Bestellungen aus den Regalen und bringen sie in einen anderen Bereich der Halle, wo die Waren verpackt und versendet werden.
Einer dieser Lagerarbeiter ist Torsten Scheinert. Der Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit psychischen Behinderungen in Henstedt-Ulzburg macht seit Mitte 2023 ein Langzeitpraktikum bei World of Sweets.
Es ist Scheinerts erstes über den Berufsbildungsbereich der Werkstatt vermittelte Praktikum. Erst seit 2022 ist der Norderstedter in der zu den Segeberger Wohn- und Werkstätten gehörigen Einrichtung beschäftigt. „Bis 2020 war ich zwei Jahre auf dem ersten Arbeitsmarkt im Service in der Gastronomie tätig“, erzählt Scheinert. Mit einer Berufsausbildung und einem sozialversicherungspflichtigen Job stand der damals 34-Jährige mitten im Leben. Doch dann kam die Corona-Pandemie. „Mir wurde gemeinsam mit knapp zweihundert anderen gekündigt“, berichtet Scheinert. „Und mit Corona kam ich nicht gut klar. Da kam meine Psyche extrem durch. Deshalb bin ich in die Werkstatt gegangen.“
Mit hoher Motivation und viel Humor durchläuft Scheinert in seinem Praktikum alle Lagerbereiche bei World of Sweets. „Momentan bin ich am Aufräumen: Lagerplätze ordentlich herrichten, leere Kartons wegbringen und nachfüllen, damit genug Ware zum Greifen da ist“, erklärt Scheinert.
„Ich habe aber auch schon gepickt, also Waren nach Bestellung zusammengesucht, habe Bestellungen verpackt und in die Lieferwagen geladen. Im Wareneingang war ich auch schon und drüben in der zweiten Lagerhalle“, fährt Scheinert fort. „Dort habe ich unsere Themenboxen gepackt.“ Er zeigt auf Boxen in verschiedenen Farben und Größen, die jeweils eine Auswahl verschiedener Keks- oder Weingummisorten, ausschließlich amerikanischer Produkte oder verschiedener Artikel fürs Homeoffice enthalten.
„Torsten ist ziemlich pfiffig“, lobt die leitende Mitarbeiterin Jacqueline Schimkus, „er lernt schnell und hat bisher alle Arbeiten super gemacht.“ Den Kontakt hatte die Werkstatt für Menschen mit psychischen Behinderungen aufgenommen. „Die haben uns angeschrieben und gefragt, ob wir Praktikumsplätze für Beschäftigte vergeben, damit sie einen Weg zurück ins Berufsleben finden“, erklärt Schimkus. „Dadurch hat Torsten sein Langzeitpraktikum bekommen, das seitdem mehrmals verlängert wurde. Wenn alles gut läuft, hat er eine Chance, hier übernommen zu werden.“
Vielleicht würde dieser dann an seinem Arbeitsplatz künftig auch anderen Beschäftigten der Werkstatt in Henstedt-Ulzburg begegnen: „Wir würden nach Torsten gerne weiteren Menschen die Chance geben, hier ein Praktikum zu machen“, so Schimkus. „Jeder sollte eine Chance bekommen und diese nutzen. Das finde ich richtig gut.“