Psychische Erkrankungen im Alter und Demenzerkrankungen
Das Gerontopsychiatrische Zentrum am Psychiatrischen Krankenhaus Rickling ist spezialisiert auf die Behandlung psychischer Störungen im höheren Lebensalter wie Depressionen, Verwirrtheitszustände, Demenzen (z. B. Alzheimer-Erkrankung), Psychosen, Abhängigkeitserkrankungen und psychische Störungen infolge körperlicher Erkrankungen. Auch Untersuchungen zur Früherkennung von Demenzen werden durchgeführt.
Gedächtnisstörungen, Demenzen
und neurodegenerative Erkrankungen
Mit zunehmendem Alter können – manchmal schleichend – Gedächtnisstörungen oder andere Einschränkungen der Leistungsfähigkeit des Gehirns auftreten (z.B. Orientierungsstörungen). Diese Veränderungen gehen nicht selten mit einer Verschlechterung der Stimmung (Depression) einher. Auch Schlafstörungen und Appetitmangel können in diesem Zusammenhang vorkommen.
Aber ab wann sind solche Gedächtnislücken als krank zu werten? Wie viel Vergessen ist noch normal? Dahinter verbirgt sich die Frage, ob Gedächtnisstörungen im Alltag noch Ausdruck eines normalen Alterungsprozesses sind oder aber bereits sehr frühe Symptome einer fortschreitenden Demenzerkrankung.
Schon leichte Gedächtnisstörungen sollten, gleich ob mit oder ohne depressive Symptome, ernst genommen werden.
Eine frühzeitige Diagnostik auch leichter Beschwerden ermöglicht die Erkennung und die Behandlung von Erkrankungen im Anfangsstadium. Ein schnelles Handeln steigert die Anzahl der Behandlungsmöglichkeiten und kann so helfen, die Lebensqualität der Betroffenen – und des sozialen Umfeldes - zu verbessern.
Unser Angebot
Durch eine frühe Klärung der Ursache von Hirnleistungsstörungen kann eine rasche und gezielte Therapie ermöglicht werden. Ebenfalls können Patient*innen, bei denen eine Demenzerkrankung schon bekannt ist, in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt/ihrer Ärztin mitbehandelt werden, wenn eine Therapieoptimierung erforderlich ist.
Untersuchungen zu Gedächtnisstörungen hier im Gerontopsychiatrischen Zentrum Rickling sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung im Rahmen einer ambulanten Vorstellung oder eines vollstationären Aufenthaltes möglich; die Indikation zur stationären Behandlung wird im Rahmen der ambulanten Vorstellung gestellt.
In diesem Fall bitten wir Ihren überweisenden Arzt, dass er sich direkt mit uns in Verbindung setzt. Die Überweisung kann durch jeden Arzt/jede Ärztin erfolgen. Diese/r sollte vorzugsweise der/die weiterbehandelnde Arzt/Ärztin sein.
Unsere Diagnostik umfasst:
- ausführliches Erstgespräch inklusive körperlicher nervenärztlicher Untersuchung
- neuropsychologische Leistungsdiagnostik
- laborchemische Untersuchungen
- Liquoruntersuchung
- EEG
- In Ausnahmefällen (nur stationär): Cerebrale Bildgebung (CCT, cMRT)
- Zudem ist eine sozialpädagogische Beratung unserer Patient*innen und ihrer Angehörigen (z.B. Einrichtung Pflegestufe, Vorsorgevollmacht, ambulante Hilfen, ambulante Therapien) Bestandteil der Behandlung.
Bringen Sie zu Ihrer Aufnahme bitte folgendes mit:
- Krankenkassenkarte und Überweisungsschein Ihres behandelnden Arztes
- Falls benötigt: Brille / Hörgerät / andere Hilfsmittel
- Falls vorhanden: Bildgebung des Kopfes (CT, MRT) am besten auf CD-ROM - bitte möglichst nicht nur die Befunde!
- Falls vorhanden: aktuelle Laborwerte (nicht älter als 6 Monate) - inkl. Schilddrüsenwerte, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D, sowie Briefe stationärer Aufenthalte
- Aktueller Medikamentenplan, Diagnoseliste
- Die Anwesenheit einer nahestehenden und gut informierten Bezugsperson ist hilfreich
Behandlungsziele
Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung bzw. Erhaltung größtmöglicher Lebensqualität. Durch eine bestmögliche körperliche und psychische Stabilisierung wird eine weitgehend autonome Lebensgestaltung angestrebt.
Die Behandlung
Die psychische Gesundheit des Menschen ist eng mit seinen individuellen körperlichen Erkrankungen und sozialen Problemen verbunden. Insbesondere bei älteren Menschen muss deshalb besonderes Gewicht auf das Erkennen sich gegenseitig beeinflussender körperlicher und psychischer Erkrankungen gelegt werden. Ergänzend zur psychiatrischen Arbeit ist uns daher die Diagnostik und fachgerechte Weiterbehandlung körperlicher Erkrankungen wichtig. Gemeinsam mit den Patienten erstellen wir einen individuellen, den persönlichen Möglichkeiten entsprechenden Therapieplan.
Angehörige oder andere Vertrauenspersonen beziehen wir in den Behandlungsprozess mit ein und bieten ihnen auch Unterstützung bei eigenen Fragen und Belastungen in Zusammenhang mit dem erkrankten Menschen an, u.a. im Rahmen einer Angehörigengruppe. In individuellen Beratungsgesprächen wird über Entlastungsmöglichkeiten, ambulante und stationäre Hilfsangebote (z. B. Heimunterbringung) sowie deren Finanzierung informiert.
Drei Stationen - drei Behandlungsschwerpunkte
Die stationäre Behandlung findet auf drei Stationen – 6 A, 6 B, 10 A – statt. Diese unterscheiden sich durch ihre Behandlungsschwerpunkte.
Das moderne Gebäude der Stationen 6 A und 6 B und der dazugehörige Garten sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen optimal abgestimmt. Raumstrukturen ohne Barrieren und vielfältige Orientierungshilfen schaffen Sicherheit und Unabhängigkeit. Die Atmosphäre der Station wird bestimmt durch Licht, Helligkeit und warme Farbgebung. Beide Stationen befinden sich in einem Gebäude und sind nur durch eine Tür getrennt. Der Innenhof und teilweise die Therapieräume werden gemeinsam genutzt.
Station 6A
Schwerpunkt ist die Behandlung psychiatrischer Störungen im Alter. Überwiegend werden affektive Störungen behandelt, aber auch Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises. Zudem erfolgt hier die Diagnostik von Gedächtnisstörungen. Es handelt sich um eine offene Station.
Station 6 B
Schwerpunkt ist die Behandlung fortgeschrittener Demenzerkrankungen sowie schwerer anderer schwerer psychiatrischer Störungen im Alter. Es handelt sich um eine geschützte Station.
Station 10A
Es ist eine Station, auf der unterschiedliche Krankheitsbilder behandelt werden. Schwerpunkt ist die Behandlung von körperlich (internistisch oder neurologisch) schwer kranken Patienten. Die Station wird von einem Internisten, Neurologen und Psychiater oberärztlich geleitet. Auch intensive internistische und neurologische Diagnostik und Behandlung einschließlich Sonografie, Doppler/Duplex, Herzecho, EKG, EEG, EMG, ENG, LP und weiteren Untersuchungsmöglichkeiten ist möglich.
Familiale Pflege: individuelle Beratung und Schulung für pflegende Angehörige
Ein Familienmitglied nach einem Krankenhausaufenthalt zu pflegen und zu unterstützen, stellt viele Angehörige vor Herausforderungen, für die wir Ihnen unsere Unterstützung anbieten möchten – entweder während eines Kurses in Kleingruppen oder bei individuellen Beratungen im Krankenhaus und bei Ihnen zu Haus
Ihre Ansprechpartner
Telefax 04328 18-369