Ein Bilderbogen aus Henstedt-Ulzburg: Zufriedenes Arbeiten für alle gestalten

Im Jahr 2021 ist in der Werkstatt für psychisch behinderte Menschen der Segeberger Wohn- und Werkstätten in Henstedt-Ulzburg die neue Halle bezogen worden: Industriearbeit ist jetzt auf viel mehr Platz möglich. „Wir arbeiten in Henstedt-Ulzburg mit 55 Beschäftigten in zwei Industriegruppen, im Garten-Landschaftsbau und in der Hauswirtschaftsgruppe und konnten 2021 sowohl Aufträge bei Bestandskunden ausbauen als auch Neukunden gewinnen“, erklärt Christian Stührwohldt, Werkstattleiter für Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg. Der Neubaubezug fiel zeitlich mit der Aufgabe der Außenarbeitsgruppe bei Wiska zusammen, so konnten einige Beschäftigten gleich in die neuen Räume ziehen, andere sind an die Standorte Kaltenkirchen oder in die Außenarbeitsgruppe bei Jungheinrich gewechselt.

Industriegruppe 1

In der Industriegruppe 1 konfektionieren die Beschäftigten verschiedene Aufträge, wie etwa Urin-Teststreifen für ein junges Hamburger Unternehmen, Weingummi oder Tee. „Die Bedingungen waren 2021 für viele Vertragspartner schwierig“, berichtet die Gruppenleiterin Katharina Offen, „auch wir haben das gespürt, denn es gab Lieferengpässe und leider auch Geschäftsaufgaben. Umso mehr freut es uns, dass es kleine Start ups in diesen schwierigen Zeiten gewagt haben, mit neuen Ideen auf den Markt zu gehen.“ Sie erzählt, dass Corona viele Beschäftigte sehr belastet habe: „Wir haben immer wieder Gespräche darüber geführt, auch über Angst vor Corona. So sind die Einschränkungen im Alltag und die vielen Regeln, die wir zum gegenseitigen Schutz umsetzen müssen, besser verstehbar.“ Dazu gehören das Tragen von medizinischen Masken oder Schilden bei der Arbeit und die Pausen in kleinen Gruppen.

Industriegruppe 2

„Wir versuchen, möglichst vielfältige Arbeiten anzubieten. So arbeiten wir meistens an drei bis fünf Aufträgen parallel und versuchen, mit den Beschäftigten zu rotieren. So bleibt die Arbeit für alle spannend.“ Michael Hahn, Gruppenleiter der Industriegruppe 2 und des Büroservices, GESTALTET für 18 Beschäftigte Arbeitsmöglichkeiten, die ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden. Hier werden unter anderem – kleine und große – Kartons gefaltet, Präsente konfektioniert, technische Geräte montiert, Druck-, Büro- und Mailingaufträge übernommen, Faltarbeiten erledigt.

„Ich lese den Blickpunkt, unsere Werkstattzeitung der Sewowe, Korrektur, gebe Änderungen in der Datei ein und drucke dann die 1500 Exemplare, die die anderen Beschäftigten falten. Ich gestalte Schilder und Arbeitspläne und gebe die Ergebnisse der täglichen Coronatests in eine Liste ein. An meiner Arbeit schätze ich, dass sie so vielfältig ist und ich keinen Zeitdruck habe. Ich bin seit 2015 hier und habe schon so viel dazugelernt“, sagt Sandra Sam, Beschäftigte im Büroservice der Industriegruppe 2, zufrieden. 

Hauswirtschaft

Tamara Hadler packt in der Hauswirtschaft Bestecke für ihre Kolleginnen und Kollegen: Gleich beginnt das Mittagessen im Speiseraum. 

Garten- und Landschaftsbau-Gruppe

Die sechs Beschäftigten der Gala Gruppe pflegen und bearbeiten das Werkstattgrundstück, verschiedene Firmengrundstücke und kommunale Flächen in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg und der Nachbarstadt Kaltenkirchen. Es werden nach vorheriger Einweisung die üblichen Gala-Bau Maschinen von den Beschäftigten selbständig eingesetzt. „Besonders beliebt sind je nach Saison die Rasenmäher, der Freischneider und die Heckenscheren“, berichtet Michael Buthmann, Gruppenleiter. Die Beschäftigten mögen die körperliche Arbeit an der frischen Luft und die täglich wechselnden Aufgaben sehr.

Werkstattrat

Ihre Tür gleich am Eingang der neuen Halle ist immer offen: Kerstin Scheinert ist nicht nur seit Jahren Werkstatträtin in Henstedt-Ulzburg und in dieser Funktion Ansprechpartnerin für ihre Kolleg*innen, sondern auch Vorsitzende des Gesamt-Werkstattrats der Segeberger Wohn- und Werkstätten.  

Berufsbildungsbereich

„Im Berufsbildungsbereich testen wir, mit welche Qualifikationen und Fähigkeiten neue Beschäftigte zu uns kommen. Viele besitzen Berufserfahrungen oder hatten auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Ausbildung angefangen.“ Regina Hansen, Ergotherapeutin, arbeitet im Berufsbildungsbereich der Werkstatt und spricht dabei auch über gesellschaftlich relevante Themen mit den Teilnehmer*innen, etwa wenn Wahlen anstehen.

Sozialer Dienst

Sonja Decker begleitet als Sozialpädagogin im Sozialen Dienst der Werkstatt das Aufnahmeverfahren in die Werkstatt. Im Werkstattbereich berät und begleitet sie die Beschäftigten bei der individuellen Teilhabeplanung, bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes und bietet Hilfestellung bei der Lösung von Problemen, die mit dem Arbeitsverhältnis zusammenhängen. „Wir versuchen im Team den richtigen Arbeitsplatz für jede und jeden individuell anzupassen. So können wir zufriedenes Arbeiten für alle GESTALTEN.“